Auf 20,000 Quadratmetern entsteht bis Ende 2014 ein Komplex aus fünf Gebäudeteilen für zukünftig 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Bauvorhaben werden am Standort Jena 40 neue Arbeitsplätze in der Raumfahrtindustrie geschaffen.
Seit Oktober 2010 gehört das Raumfahrtunternehmen Jena-Optronik GmbH zur Astrium GmbH. In den vergangenen drei Jahren konnte nicht nur die Produktpalette von hochtechnologischen Instrumenten für Satelliten ausgebaut, sondern auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht werden. Die Astrium GmbH als Mutterunternehmen und die EADS Real Estate Taufkirchen GmbH & Co KG als Bauherr tragen dieser Entwicklung nun Rechnung und untermauern ihr langfristiges und zukunftsorientiertes Engagement am Standort Jena durch ein neues Produktions- und Bürogebäude für die Jena-Optronik im Technologiepark Jena21.
Stolz auf diesen wichtigen Meilenstein in der Firmengeschichte kommentiert Dietmar Ratzsch, Geschäftsführer der Jena-Optronik, die Grundsteinlegung: „Die Verbindung von Astrium als führendes Raumfahrtunternehmen und der Jena-Optronik als weltweit agierender Hersteller von hochpräzisen Satellitenkomponenten hat in den vergangenen drei Jahren zu einem kontinuierlichen Wachstum unseres Unternehmens geführt. Der Neubau ermöglicht es uns, die einzigartigen Fähigkeiten unseres Standortes in Jena in den Bereichen der Optik und Optoelektronik weiter auszubauen. Unser Ziel ist es, als innovativer und verlässlicher Partner, langfristig mit höchster Leistungsfähigkeit für unsere Kunden jeder Zeit zur Verfügung zu stehen und diese Exzellenz aus Thüringen heraus zu beweisen.“
Das Bauvorhaben wird gefördert vom Freistaat Thüringen und durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert (Projekt Nr. 42160098, Registrier Nr. WW120077). Die Fördersumme beläuft sich auf 4,5 Millionen Euro.
Dr. Harald Bruhn, kaufmännischer Geschäftsführer der Jena-Optronik über die Entwicklung des Unternehmens: „Wir sind in den vergangenen Jahren im Umsatz und im Produktportfolio kontinuierlich gewachsen. Entsprechend dieser Entwicklungen konnten wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Mit dem Neubau werden hervorragende Rahmenbedingungen geschaffen, um unsere Wachstumsraten von 10 Prozent pro Jahr zu halten und die Mitarbeiterzahl von derzeit 180 weiter zu erhöhen.“
Die Gesamtinvestitionssumme der EADS sowie die Mittel für nutzerspezifische Ausbauten durch die Jena-Optronik belaufen sich auf 20 Millionen Euro.
Über den Neubau freut sich besonders der Geschäftsführer der Jenaer Wirtschaftsförderung Wilfried Röpke. „Das Konzept, vor allem Technologie-Unternehmen sowie zugehörige Dienstleister anzusiedeln, ist erfolgreich", so Röpke. "Mit der Jena-Optronik GmbH können wir bereits das dritte Hightech-Unternehmen auf Jena21 begrüßen." Laut Wilfried Röpke laufen Gespräche mit weiteren Interessenten; derzeit sind nur noch 6,4 ha der 13,3 ha verfügbar.
Hintergrundinformationen von Dietmar Ratzsch, Geschäftsführer Jena-Optronik GmbH über das Bauvorhaben und den Standort Jena21
Herr Ratzsch, von Ihrem derzeitigen Büro aus können Sie vom Gewerbegebiet Göschwitz zum Technologiepark Jena21 und der Baustelle der Jena-Optronik blicken, welche Erwartungen und Wünsche verbinden Sie mit dem Neubau für Ihr Unternehmen?
„Die Jena-Optronik hat es in den vergangenen Jahren geschafft, mit ihren Produkten und Technologien einen weltweiten Kundenstamm aufzubauen und diesen äußerst stabil zu bedienen, zu binden und auszubauen. Basis dieser erfolgreichen Entwicklung ist zum einen das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Ihre Freude an den Herausforderungen der Raumfahrt, es ist aber auch das innovative Umfeld, in dem wir uns bewegen.
Der Standort Jena ist gekennzeichnet durch eine lange Tradition im Bereich der Raumfahrt und einer Kooperationslandschaft aus Industrie, Wissenschaft und Forschung. Mit Jena21 entsteht nun ein neues zukunftsfähiges optisches Zentrum. Ich wünsche mir, dass wir auch mit unseren neuen Nachbarn im Technologiepark Synergieeffekte stärker für uns nutzen können. Bei meinen Besuchen auf der Baustelle spüre ich schon jetzt eine produktive Atmosphäre und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jena-Optronik eine positive Aufbruchsstimmung. Wir freuen uns auf das neue Firmengebäude!“
Wie beurteilen Sie den bisherigen Projektverlauf?
„Die Grundsteinlegung ist ein wichtiger Meilenstein für die Jena-Optronik. Der positive Verlauf des Bauprojekts ist vor allem auch Ergebnis des reibungslosen Zusammenspiels aller Beteiligten. Hier sind ganz besonders die KIJ (Kommunale Immobilien Jena) als Grundstücksverkäufer und die Stadt Jena mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena zu nennen, die Immobiliengesellschaft der EADS, unser Mutterunternehmen Astrium und das Planungsbüro HI Bauprojekt.
Ich danke der Stadt Jena und allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, die bisherige Betreuung in den unterschiedlichen Phasen des Projekts und vor allem für das Engagement mit dem sie den Neubau bisher begleitet haben.“
Interview mit Dr. Reinhard Berger, CTO bei Jena-Optronik GmbH zum Neubau des Thüringer Raumfahrtunternehmens
Herr Dr. Berger, Sie haben den Neubau als Projektleiter in der so wichtigen Anfangsphase begleitet: Was war bisher Ihr persönliches Highlight im Bauprojekt?
„Das erste Highlight war das Vorlegen der allerersten Entwürfe. Nachdem zunächst die Anforderungen unseres Unternehmens von mir in trockenen Zahlen beschrieben worden sind, haben die Architekten der Vision von einem neuen Gebäude ein konkretes Bild gegeben. Dieser erste Entwurf war aus Sicht der Beteiligten so gut gelungen, dass wir uns sofort mit dem Konzept identifiziert haben. Das verlieh gleichzeitig der Motivation einen kräftigen Schub, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen und lies mich noch intensiver am Vorantreiben des Projektes arbeiten.
Die zweite Situation, die es hier verdient aus der Kette der vielen positiven Erlebnisse und Meilensteine des bisherigen Projektverlaufs herausgehoben zu werden, war der tatsächliche Baubeginn. Es ist ein wirkliches Erfolgserlebnis, nach Monaten intensiver Planungsarbeit die Bagger auf dem Gelände und die ersten Fundamente wachsen zu sehen. Dies muss auch im Kontext der Überflutung im Frühsommer gesehen werden. Als im Juni und Juli das Gelände eher einer Seenlandschaft glich, war es nur schwer vorstellbar, dass im September das neue Gebäude beginnen könnte, zu wachsen.“
Welche Bedeutung hat der Neubau für die Entwicklung der Jena-Optronik?
„Wir blicken mit voller Stolz auf die letzten Jahre zurück, in denen wir uns weltweit einen exzellenten Ruf als Anbieter von Sensoren für die Lagereglung von Raumfahrzeugen und von Erdbeobachtungskameras erworben haben. Viel früher als andere Raumfahrtfirmen haben wir auf eine Produktstrategie mit kontinuierlicher Kleinserienproduktion gesetzt.
Diese Strategie trägt ihre Früchte in einem beschleunigten Wachstum. So haben wir in den letzten drei Jahren die Stückzahl unserer Sensoren vervierfachen können und große Aufträge für Erdbeobachtungsinstrumente erhalten. Damit ergibt sich zwangsläufig ein erheblicher Investitionsbedarf in moderne Reinraumflächen, aber auch in neue Büroräume für die Projekt- und Entwicklungsabteilungen. Mit dem Neubau können wir unsere Produktions- und Testflächen verdoppeln und dabei gleichzeitig die innerbetrieblichen Abläufe optimieren.
Wir können also in Zukunft nicht nur mehr, sondern auch effizienter produzieren. Mit dem Wachstum steigt gleichzeitig auch die Frequenz der Besuche von Kunden und Partnern. Im neuen Gebäude wird es deshalb mehr moderne Konferenzräume geben. Nicht zuletzt möchten wir uns unseren Kunden auch äußerlich sichtbar als innovatives, modernes und zukunftsorientiertes Unternehmen präsentieren.“