Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fördert ein Erdbeobachtungsinstrument, das die Wettervorhersage noch genauer machen soll: „METimage“ heißt das multispektrale, abbildende Radiometer, mit dessen Entwicklung das DLR-Raumfahrtmanagement die Jena-Optronik GmbH beauftragt hat. METimage kann Daten für die Meteorologie, Ozeanographie und Klimaüberwachung in einer bisher nicht erreichten Qualität aufnehmen.
Dazu zählen zum Beispiel detaillierte Informationen über den Zustand von Wolken, über Temperaturen oder die Menge und Verteilung von Wasserdampf auf dem Land wie auf dem Meer.
„METimage ist das zentrale Kerninstrument dieser Wettersatelliten, die ab 2020 von der europäischen Wetterorganisation EUMETSAT betrieben werden“, erklärt Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement. Erstmals beteiligt sich das DLR damit an einem operationellen Satellitensystem zur Erdbeobachtung.
Zusammen mit Dietmar Ratzsch, Geschäftsführer der Jena-Optronik GmbH, hat Gruppe am 15. November 2012 in Jena den so genannten Phase-B2-Vertrag für METimage unterzeichnet. Dieser umfasst ein Volumen von 14,8 Millionen Euro, die gemeinsam vom für Raumfahrt zuständigen Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und dem für die deutschen Beteiligungen an EUMETSAT verantwortlichen Bundesverkehrsministerium (BMVBS) finanziert werden.
„Das ist der entscheidende Meilenstein, mit dem wir in die nächsten Projektphasen starten. 2019 sind dann die Voraussetzungen für den Flug auf dem Satelliten geschaffen“, sagte DLR-Vorstand Gruppe weiter.
„Mit METimage können aus Thüringen heraus die ersten Schritte in Richtung höherer Wertschöpfung bis hin zum Systemanbieter für Raumfahrtinstrumente gemacht und diese Entwicklung auch auf europäischer und damit internationaler Ebene untermauert werden. Mit dem heute unterschriebenen Vertrag ergeben sich auch für weitere Thüringer Unternehmen und Institute zusätzliche Wachstumschancen“, erklärte Dietmar Ratzsch bei der Vertragsunterzeichnung.
Das DLR-Raumfahrtmanagement ist im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums für die Projektkoordination verantwortlich. Die Jena-Optronik GmbH ist als Hauptauftragnehmer für das Design von METimage zuständig. Insgesamt sind knapp 100 Millionen Euro, hauptsächlich aus BMVBS-Mitteln für das auf 30 Jahre ausgelegte Projekt vorgesehen. Die Vertragsunterzeichnung fand im Beisein von Staatsekretär Jan Mücke (BMVBS), Ministerialdirektor Dr. Sven Halldorn (BMWi) und Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig statt.
Die europäischen Wettersatelliten der zweiten Generation fliegen mit METimage auf einer polaren Umlaufbahn in einer Höhe von etwa 830 Kilometern. „Das Teleskop rotiert während der Messungen. METimage nimmt so mit einem mechanischen Scanner einen fast 3000 Kilometer breiten Streifen der Erdoberfläche auf“, verdeutlicht Isabel Zerfowski, METimage-Projektleiterin beim DLR-Raumfahrtmanagement. „Dabei sind 20 statt wie bislang sechs Spektralkanäle vom sichtbaren bis in den thermischen Infrarotbereich im Einsatz. Die Auflösung am Boden wird 500 Meter oder genauer sein. Bisher waren es 1,1 Kilometer.“
Durch die bessere Qualität der Daten können auch regionale Wetterunterschiede genauer dargestellt werden. Die Anwendungsbereiche für Wettervorhersage, Wetterüberwachung, Katastrophenschutz und Klimaforschung können so mit METimage deutlich ausgeweitet werden.